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Blog-Artikel

Die zehn schlimmsten Fehler Ihrer Vision

… und wie Sie diese vermeiden, um ein gemeinsames Ziel zu erschaffen

Johannes Josnik | Strategie und Vision in Familienunternehmen
Johannes Josnik | Strategie und Vision in Familienunternehmen

Themen in diesem Artikel

Ein Unternehmensleitbild, bestehend aus Vision und Mission und aufbauend auf einem internen Wertesystem, ist wichtig, um gemeinsame unternehmerische Ziele zu setzen, diese zu leben und an alle Mitarbeiter zu vermitteln. Kurz gesagt: Ein Leitbild legt den Grundstein für ein zukunftsfähiges und erfolgreiches Unternehmen. Die Vision als strategisches Zielbild stellt dabei den Wunschzustand der Organisation in der Zukunft dar. Leider wird die Wichtigkeit einer Unternehmens-Vision häufig unterschätzt, und diese wird dementsprechend schwach kommuniziert und gelebt, oder es existiert schlicht keine gemeinsame Vision. Welche Fehler gilt es zu vermeiden, um den vollen Mehrwert einer gemeinsamen Vision auszuschöpfen, und wie gehen Sie gegen diese Fehler vor?

Der Mehrwert einer Vision darf nicht unterschätzt werden

Fehlt einem Unternehmen eine klare Vision, fehlt es ihm auch an einem langfristigen Zielbild und damit an Orientierung und Fokussierung, was bedeutet, dass Management und Mitarbeiter unter Umständen kein gemeinsames Ziel verfolgen. Im schlimmsten Fall weiß ein Mitarbeiter gar nicht, wozu er überhaupt zur Arbeit fährt. Somit lässt sich auch keine klare Gesamtstrategie im Unternehmen implementieren. Leider unterschätzen immer noch zu viele Führungskräfte die tatsächliche Wirkung auf Produktivität, Motivation und Teamspirit – die Elemente, die ein Unternehmen erfolgreich machen. Sollten Sie selbst noch keine Vision in Ihrem Unternehmen implementiert haben, dann werden Sie jetzt aktiv!

Eine Vision zu haben, reicht leider nicht aus

Wer jetzt daran denkt, mal eben schnell eine Vision zu erarbeiten und damit habe sich das Problem erledigt, dem sei gesagt, dass es leider nicht ausreicht, eine Vision zu haben, ohne die Wichtigkeit dieser im Unternehmen zu kommunizieren. Muss die Vision von Mitarbeitern erst nachgelesen werden oder stellt diese nicht den zentralen Entscheidungsfindungskern in allen Abteilungen dar, kann sie nicht ihre komplette Wirkung entfalten. Das bedeutet, dass diese Vision auch im gesamten Unternehmen kommuniziert werden muss. Besser noch: Lassen Sie eine Vision von Angehörigen aller Abteilungen entwickeln, und somit das gesamte Unternehmen an ihrer Entwicklung teilhaben. So können Sie sicherstellen, dass die Vision auch überall als existenzielles Fundament gemeinsamer Arbeit im Unternehmen wahrgenommen wird. Auch hier gilt: Offene Kommunikation ist das A und O.

Die Vision muss klar von der Mission und den Unternehmenswerten abgegrenzt sein

Die Vision ist, neben Mission und Werten, nur ein Teil des Unternehmens-Leitbildes. Die Mission beschreibt im Gegensatz zur Vision kein Zielbild der Organisation, sondern beschreibt vielmehr, was der Welt ohne das eigene Unternehmen fehlen würde. Sie beschreibt, welcher langfristige Nutzen für Kunden, aber auch die Gesellschaft als Ganzes geschaffen wird. Werte beschreiben dagegen die Art und Weise, wie man innerhalb der Organisation miteinander arbeiten will, und beschreiben dadurch auch das strategische Verhalten eines Unternehmens und das gemeinsam geteilte Werteverständnis darüber, wie die Vision erreicht werden soll. Auch diese Trennung muss innerhalb einer Organisation klar kommuniziert werden.

Die Vision muss Bilder erzeugen

Eine Vision verhält sich getreu dem Motto: Was man sich nicht klar vorstellen kann, kann man auch nicht erreichen. Das bedeutet, es kann auch an der Ausformulierung der Vision selbst liegen, dass diese im Unternehmen nicht angenommen und gelebt wird. Eine gute Vision muss Bilder erzeugen und eine klare Vorstellung des Zielbilds vermitteln, und zwar für alle Mitarbeiter gleichermaßen. Hierbei hilft beispielsweise auch die Visualisierung der Vision, die das Bewusstsein innerhalb des Unternehmens und somit den Wirkungsgrad erhöht. Denn eine Vision, unter der jeder Mitarbeiter etwas anderes versteht, ist genauso zielführend, wie gar keine Vision zu haben.

Die Vision muss einzigartig sein

Kurz gesagt: Es geht hier um IHRE Vision, nicht um EINE Vision. Die Vision ist ein mächtiger Hebel zur klaren Differenzierung von Wettbewerbern oder sonstigen Unternehmen. So einzigartig wie Sie Ihr Unternehmen wahrnehmen, so einzigartig sollte auch Ihre Vision sein. Denn in ihr steckt immer auch ein Versprechen an den Kunden sowie eine Repräsentation der eigenen Identität. Wenn Ihre Vision nicht einzigartig ist und für das steht, was Sie individuell antreibt, wie soll Ihr Unternehmen diese Individualität und Identität in die Zukunft projizieren? Dies zeigt auch, dass die Entwicklung einer optimal passenden Vision nicht leicht und deshalb nicht zu vernachlässigen ist. Nehmen Sie sich Zeit beim Erarbeiten Ihrer Vision und achten Sie auf die nötige Sorgfalt!

Eine Vision ist kein Marken-Claim

Eine Vision ist in erster Linie nach innen gerichtet und spricht die Mitarbeiter des Unternehmens an. Da diese aber, wie bereits beschrieben, für alle Mitarbeiter klar verständlich sein und ein einheitliches Bild in deren Kopf erzeugen soll, soll sie wenig Spielraum für Interpretation lassen, also genau das Gegenteil eines Marken-Claims erzeugen. Starke Marken-Claims können zwar einen Teil der Vision darstellen, jedoch fehlt es diesen häufig an Tiefgang, um ein Zielbild aufzuzeigen, für das es sich jeden Tag aufzustehen lohnt. Einen einzigen Satz, der die Überschrift einer Vision bildet, sollte es zwar immer geben, jedoch darf sie niemals aus einzig diesem Satz bestehen.

Die Vision darf kein Abbild der Gegenwart für die Zukunft sein

In einfachen Worten: Eine Vision sollte nicht lauten: „Weiter wie bisher!“ Es ist unwahrscheinlich, dass alles, was ein Unternehmen ausmacht, auch mit in die Zukunft genommen werden kann, soll und wird. Ein Blick auf erfolgreiche Unternehmen wie Amazon oder Apple zeigt schnell, dass diese sich in den letzten zehn Jahren extrem gewandelt haben. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass diese Unternehmen in zehn Jahren ein Ebenbild der Gegenwart darstellen werden. Zwar darf die Vision der Zukunft in der Gegenwart entwickelt werden, das schlussendliche Zielbild sollte aber losgelöst von dieser entwickelt werden. Nur so kann garantiert werden, dass in der Zukunft aus- und weggelassen wird, was nicht mehr passt. Seien Sie also mutig, wenn es auf die Erstellung einer passenden Vision ankommt.

Visionen dürfen nicht zu einheitlich gestaltet werden

Häufig werden in Gruppen- oder Konzernstrukturen übergreifende und einheitliche Visionen verfasst. Dies verhindert jedoch, dass die Mitarbeiter der einzelnen wertschöpfenden Einheiten direkt angesprochen werden. Um sicherzustellen, dass die entwickelten Zukunftsbilder auch den Kern des jeweiligen Bereichs treffen, sollten diese Einheiten unabhängige Visionen erarbeiten. Selbstverständlich braucht eine Unternehmensgruppe oder ein Konzern auch eine eigene Vision, diese sollte sich aber zusammenfassend aus den jeweiligen Einzelvisionen ergeben und diese nicht von oben herab bestimmen.

Lassen Sie sich Zeit, aber kommen Sie zum Punkt

Eine gute und passende Vision zu haben, braucht Zeit. Übertreiben Sie es aber nicht! In manchen Unternehmen wird seit Jahren in großer Runde nach der perfekten Formulierung gesucht und kleinteilige Wortklauberei betrieben. Selbstverständlich ist es wichtig, am Ende des Prozesses eine passende Zukunftsausrichtung zu haben. Schlimmer jedoch als eine nicht ganz perfekte Vision zu haben, ist überhaupt keine Vision zu besitzen, weil es wegen Kleinigkeiten nicht zu einer Einigung kommt. Dann treten nämlich wieder die Effekte auf, die schon im ersten Punkt des Artikels beschrieben sind. Denken Sie immer an das Credo: So viel Zeit wie nötig, so wenig Zeit wie möglich!

Die Vision sollte regelmäßig geprüft werden

Sollten Sie nun endlich eine passende Vision implementiert und kommuniziert haben, und diese im Unternehmen auch gelebt werden, haben Sie einen großen Beitrag zum zukünftigen Erfolg Ihres Unternehmens geleistet. Wenn Sie dachten, dass es damit dann auch erledigt sei, müssen Sie jetzt stark sein, denn: Das war es nur fürs Erste.

In einer Welt, in der sich die Rahmenbedingungen täglich ändern, ist es wichtig, flexibel zu bleiben. Und seien Sie ehrlich mit sich selbst: In den seltensten Fällen wird eine Vision genau so eintreffen, wie sie ursprünglich festgeschrieben und kommuniziert wurde. In Zeiten zunehmender Volatilität und Unsicherheit kann dies auch kein Gütekriterium mehr sein. Sich ständig verändernde Rahmenbedingungen verlangen tägliches Lernen und stetige Anpassungen. Eine Vision muss heute wirksam sein und Entscheidungen unter Unsicherheit ermöglichen und vereinfachen. Dabei sollte die Erarbeitung einer Vision nicht als einmaliges Projekt, sondern als iterativer Prozess verstanden werden. Setzen Sie Ihre Vision regelmäßig auf den Prüfstand und passen Sie sie an, ergänzen Sie sie oder setzen Sie diese im Fall der Fälle neu auf.

Fazit

Wie Sie sehen, steckt hinter einer Unternehmensvision mehr als nur ein Satz für die Zukunft. Eine passende Vision stiftet Mehrwert, indem Motivation und Produktivität erhöht und eine gemeinsame Marschrichtung vorgegeben wird. Stellen Sie im Erarbeitungsprozess sicher, dass alle Geschäftseinheiten an der Erarbeitung dieser Vision beteiligt sind, um maximale Akzeptanz zu schaffen und eine Vision zu erschaffen, die perfekt auf Ihr Unternehmen passt. Zeigen Sie dabei den Mut, groß zu denken und Grenzen zu durchbrechen.

Zu guter Letzt: Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Vision regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Denn nur so kann garantiert werden, dass die Vision das schafft, wofür sie da ist: das Unternehmen erfolgreich und zukunftsfähig auszurichten.

Autor

Johannes Josnik

Geschäftsführender Gesellschafter
Johannes Josnik
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