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Blog-Artikel

So gelingt Ihre Transformation

Die wichtigsten Elemente eines erfolgreichen Change-Prozesses in Familienunternehmen

Johannes Josnik | Transformation in Familienunternehmen
Johannes Josnik | Transformation in Familienunternehmen

Transformation ist aus der heutigen, sehr dynamischen und komplexen Welt nicht mehr wegzudenken. Unternehmen aus jeder Branche müssen sich an den Wandel der Zeit anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch die notwendige Veränderung, die aus dem Inneren des Unternehmens heraus erfolgen sollte, gelingt nicht immer und beansprucht viel Zeit und Kontinuität. Leider wird der Transformationsprozess häufig unterschätzt und der Wandel eines Unternehmens hin zu einer nachhaltigen Veränderung scheitert, was tatsächlich knapp 70% aller Transformationen betrifft. Deshalb ist es empfehlenswert, sich vor der angestrebten Transformation ausführlich mit der Thematik auseinanderzusetzen und Chancen sowie Risiken abzuwägen. Worauf Sie achten müssen, um den vollen Mehrwert einer Transformation ausschöpfen zu können und welche Fehler es dabei zu vermeiden gibt, lesen Sie in diesem Artikel.

Sind Sie bereit Ihr Unternehmen zu verändern, alte Strukturen aufzubrechen und hinter sich zu lassen? Wir helfen Ihnen, die richtigen Schritte zu gehen.
 

Raus aus der Komfortzone! Mut ist gefragt.

Aller Anfang ist schwer und um den ersten Schritt zu wagen, ist zunächst Mut gefordert. Unternehmerische Entschlossenheit ist daher essenziell, damit die Transformation im Unternehmen ihren Startpunkt findet. Wer sich aus Angst vor möglichen Risiken eines Wandels, wie zum Beispiel dem Abbruch von Kundenbeziehungen oder einem Umsatzeinbruch aufhalten lässt, nimmt Stillstand und Passivität in Kauf. Dieses Nichtstun in einer sich ständig ändernden Unternehmensumwelt ist äußerst bedrohlich und stärkt die Position der Konkurrenz. Deshalb sollten Sie schnell handeln und das eigene Geschäft revitalisieren, bevor es die anderen machen.

Ein gutes Beispiel, wie das gelingen kann, ist das Unternehmen Rügenwalder Mühle. Über 185 Jahre lang produzierte das Unternehmen ausschließlich Fleischprodukte bevor auch Fleischersatzprodukte ins Sortiment aufgenommen wurden. Im Jahr 2020 machte das Unternehmen zum ersten Mal mehr Umsatz mit fleischlosen Produkten als mit Wurstwaren. Sie können sich sicher vorstellen, dass so eine Veränderung ein gewaltiger Transformationsprozess ist aber eben auch der Schlüssel für den nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Hallo neue Marktfelder und Wertschöpfungsmöglichkeiten!

Sich an das eigene altbewährte Geschäftsmodell zu klammern, anstatt neue Wege zu erforschen, mag den meisten als die sicherste Option zu erscheinen. Doch gerade deshalb verschwinden Unternehmen, denn während sich ihr Umfeld weiterentwickelt und neuen Mehrwert generiert, gehen sie mit zunehmender Bedeutungslosigkeit unter. Dabei ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle keineswegs so risikobehaftet, wie viele Verantwortliche denken – ganz im Gegenteil: eine Neuausrichtung im Rahmen einer Transformation kann Ihnen die Türen zu neuen Märkten, Zielgruppen und Wachstumspotential öffnen. Das Beispiel der Rügenwalder Mühle zeigt das eindrucksvoll.

Jetzt oder nie! Den richtigen Zeitpunkt gibt es sowieso nicht.

Eine Transformation in Ihrem Unternehmen sollten Sie nicht länger aufschieben, denn selten waren die Rahmenbedingungen so optimal, um mit einem fundamentalen Wandel zu beginnen. Der Wettbewerb wurde in den letzten Jahren stark aufgemischt und internationale Giganten treten nun gegen neue Wettbewerber aus der Start-up-Branche an. Während Konzerne, Global Player & Co. über umfangreiche Ressourcen verfügen, punkten Start-ups mit innovativen Ideen und bringen frischen Wind in nationale und internationale Märkte. In diesem sich rasant ändernden Umfeld sind vor allem jene Unternehmen bedroht, die keine Transformationen vornehmen und dadurch den Anschluss und schließlich ihre Kunden verlieren.

Neben einer immer komplexeren Marktstruktur sind es aber auch die Konsumenten, deren Anforderungen und Wünsche stets anspruchsvoller werden. Dahinter stecken zwei Phänomene des digitalen Zeitalters: der tägliche Information-Overload gepaart mit grenzenlosem Online-Shopping. Gezielte Marketingaktivitäten seitens dominierender Unternehmen nutzen diese Möglichkeiten für sich und lassen dabei nur wenig Handlungsspielraum für einzelne Händler.

Außerdem bedeutet der rasante technologische Wandel eine Bedrohung für herkömmliche Geschäftsmodelle, sowohl bezogen auf die Arbeitsprozesse als auch auf die Endprodukte und Dienstleistungen selbst. Viele werden schon in kurzer Zeit überholt und damit vom Markt gedrängt werden. Last but not least spielt auch der Staat eine entscheidende Rolle im Vorantreiben von Transformationen, wenn er mittels zukunftsweisender Regulierungen und Subventionen den Prozess der Veränderung fördert. Angesichts der aktuellen Marktlage, bei welcher die Wachstumsmöglichkeiten deutlich die Risiken übersteigen, sollten Sie diese Gelegenheiten für Ihr Unternehmen nutzen.

Den Unterschied machen eben diejenigen Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell kontinuierlich verändern. Beispielhaft dafür ist das Unternehmen Katjes. Obwohl Katjes in einem gesättigten Markt agiert, verzeichnet das Unternehmen kontinuierlich stattliche Wachstumsraten. Dies gelingt, weil es den Konsumenten immer neue Angebote macht, die sich von denen des Wettbewerbs deutlich unterscheiden – wie zum Beispiel mit der Ahoj-Brause, die es nach 90 Jahren in der Tüte nun tatsächlich als Limonade in Dosen gibt.

Transformationsprozess als Dauerzustand

Zwar ist jetzt der optimale Zeitpunkt, um mit einer Transformation zu beginnen, jedoch sollte klar sein, dass dies kein einmaliges Unterfangen ist. Vielmehr müssen fortlaufend neue Wertangebote und Geschäftsmodelle geschaffen werden, damit Unternehmen langfristig ein nachhaltiges Wachstum erzielen können. Eine grundlegende Voraussetzung hierfür ist es, die eigenen Zielgruppen und damit potenziellen Kunden zu verstehen und sich gemeinsam mit ihnen zu wandeln.

Der Kunde ist und bleibt Mittelpunkt aller unternehmerischer Aktivitäten und Handlungen und diejenigen Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell kontinuierlich an die sich verändernden Bedürfnisse der Kunden anpassen, werden in Zukunft den Unterschied machen.

Gerade in der Lebensmittelindustrie zeichnet sich immer deutlicher ab, dass sich die Verbraucherbedürfnisse ändern, viele Marken jedoch noch zu träge darauf reagieren. Laut BMEL Ernährungsreport (2019) legen 91% der Deutschen Wert auf eine gesunde Ernährung. Deshalb fällt der Blick im Geschäft häufig auf die Nährwertangaben und Inhaltsstoffe, wenn es darum geht, welches Produkt im Warenkorb landet. Konsumenten wollen wissen, woraus sich das Produkt zusammensetzt, die Anteile an Zucker, Kalorien und Fett spielen eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Die zunehmende Fülle an Informationen zu gesunder Ernährung führt dazu, dass bewusster eingekauft wird und sich Marken, deren Produkte nicht als „gesund“ identifizieren in das gesunde Business diversifizieren müssen, um einen Verlust an Marktanteil zu vermeiden.

Ein Unternehmen, welches dies erkannt hat und mit innovativen Produkten reagiert, ist Intersnack mit der Marke funny frisch. Basierend auf den veränderten Kundenwünschen entwickelte es Linsen- und Kichererbsen-Chips, die 40% weniger Fett als klassische Chips haben. Allein im ersten Halbjahr nach Launch wurden davon mehr als 5,8 Millionen Packungen verkauft und gehörten zu den Top 25 Nielsen Breakthrough Innovations in Europa. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, sich nicht auf seinem bestehenden Erfolg auszuruhen, sondern sich permanent zu hinterfragen und offen für Neues zu sein.

Erfolgsfaktor Agilität – die Geheimwaffe der Mittelständler im Transformationsprozess

Agilität ist das Modewort im Management – und das müssen die Großen erst einmal von den Kleinen lernen. Dass man Dinge versucht und notfalls wieder abbricht, dass Mitarbeiter umfassende Entscheidungsfreiheiten bekommen, weil Entscheidungen meist nicht besser werden, wenn sie fünf Hierarchieebenen hinauf und wieder hinunter dekliniert werden – das fällt in großen Organisationen schwer. Unternehmen im Mittelstand hingegen haben hier einen klaren Vorteil und in Bezug auf Veränderungen können sie nicht nur eine reaktive, sondern proaktive Haltung einnehmen.

Eines ist jedenfalls sicher: in Zukunft werden nicht mehr die großen Unternehmen die kleinen im Wettbewerb schlagen, sondern die schnellen Unternehmen die langsamen. Auch hier lohnt sich ein Blick auf das Unternehmen Katjes. Um dessen Wachstumskurs erfolgreich weiterführen und alle Veränderungen und Innovationen umsetzen zu können, ist ein agiles Mindset und eine entsprechende Unternehmenskultur unabdingbar. So erklärt Tobias Bachmüller, der Geschäftsführer von Katjes, dass sich sein Unternehmen beim Ausprobieren neuer Ideen nicht beirren lässt, denn wenn etwas für das Unternehmen Katjes schwierig ist, ist es das für die Nachahmer ebenso. Genau diese Einstellung ist es, die dafür sorgt, dass Veränderung Freude bereitet und damit zu einem guten Unternehmensergebnis beiträgt.

In acht Schritten zur gelungenen Transformation

Damit Ihr Unternehmen langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig sein kann, ist eine Abstimmung der Transformationsziele mit Ihrem individuellen Unternehmensumfeld unerlässlich. Im folgenden Absatz zeige ich in acht Schritten, worauf es bei der Veränderung genau ankommt.

1. Das Gefühl der Dringlichkeit erzeugen

Jedem im Unternehmen muss das Gefühl vermittelt werden, dass eine Transformation dringend nötig ist. Dies kann beispielsweise durch die Publikation von Benchmarks erreicht werden, die die gegenwärtige Situation des Unternehmens auf dem Markt widerspiegeln. Erst wenn jedem klar ist, dass eine Veränderung absolut notwendig ist, erzeugt man eine gemeinschaftliche Bewegung.

2. Ein Leitungsteam zusammenstellen

Um den Veränderungsprozess erfolgreich zu durchlaufen, wird ein durchsetzungsfähiges und eingeschworenes Kernteam benötigt. Dieses sollte zu Beginn der Transformation von den Führungskräften sorgfältig zusammengestellt werden.

3. Eine Zielvorstellung mit dazugehörigen Strategien entwickeln

Die Unternehmensstrategie und das Leitbild sind essenziell für einen Veränderungsprozess. Nur mit einer klaren und gut kommunizierten Zielvorstellung kann das Unternehmen die Transformation erfolgreich überstehen, denn diese dient allen Beteiligten als Wegweiser und Motivation zugleich.

4. Verständnis schaffen und für Akzeptanz werben

Möglichst viele Personen müssen für das Vorhaben gewonnen werden. Umso mehr Mitarbeiter von den positiven Auswirkungen der Transformation überzeugt sind, desto mehr Kräfte wirken in die richtige Richtung und erzeugen eine Sogwirkung. Dies erleichtert nicht nur den Prozess des Wandels, sondern kann den Eintritt des Zielzustands sogar noch beschleunigen.

5. Handlungsfreiräume schaffen und sicherstellen

Jeder im Unternehmen muss aktiv am Transformationsprozess beteiligt werden und jederzeit die Möglichkeit haben, sich mit eigenen Ideen einzubringen. Darüber hinaus sollten personelle Strukturen so gestaltet werden, dass die Mitarbeiter möglichst eigenständig innerhalb ihrer Handlungsfelder agieren können. Dies steigert das Verantwortungsbewusstsein bezüglich eigener Handlungen im Unternehmen und treibt wiederum positiv den Transformationsprozess an.

6. Für kurzfristige Erfolge sorgen

Die Motivation der Mitarbeiter kann dauerhaft nur durch spürbare Erfolge beibehalten und noch erhöht werden. Daher sollten von Beginn an klare, aber realistische Meilensteine gesetzt werden, deren Erreichung für alle sichtbar und motivierend ist.

7. Kontinuierlich und nachhaltig agieren

Gerade zu Beginn einer Transformation heißt es, beharrlich voranzuschreiten und nicht nachzulassen oder gar aufzugeben. Lassen Sie sich nicht von Rückschlägen demotivieren, sondern nutzen Sie diese, um Ihren individuellen Transformationsprozess immer wieder neu zu optimieren und an Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter anzupassen.

8. Eine neue Kultur entwickeln

Eine Transformation kann nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn sie nachhaltig in die Unternehmenskultur integriert und durch diese nach außen gelebt und getragen wird. Deshalb ist es entscheidend, die bestehende Wertekultur in der anfänglichen Strategieentwicklung sowie im anschließenden Prozess des Wandels zu berücksichtigen und sie so schrittweise an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.

Fazit

Es wird deutlich, dass hinter einer Transformation viel mehr als nur eine einfache Veränderung im Unternehmen steckt. Sie kostet viel Zeit und starke Nerven, und auch wenn der Anfang von Schwierigkeiten und Hindernissen begleitet sein wird, so lohnt sich der Aufwand. Denn eine Transformation, die am Ende bis in den Kern des Unternehmens vordrängt und dieses von innen heraus nachhaltig wettbewerbsfähig macht, ist eine Chance, die Sie sich keinesfalls entgehen lassen dürfen.

Stellen Sie beim Transformationsprozess bei jedem Schritt sicher, dass alle Bereiche und Akteure an der Transformation beteiligt sind, um maximale Akzeptanz zu erreichen und somit den Prozess problemlos zu bewältigen. Zeigen Sie dabei den Mut, groß zu denken und merken Sie sich, dass dieser Prozess nicht nur vorübergehend, sondern kontinuierlich das Unternehmen prägen und weiterentwickeln soll. Nur so können Sie sicher sein, dass Ihr Unternehmen zukunftsfähig bleibt.

Autor

Johannes Josnik

Geschäftsführender Gesellschafter
Johannes Josnik
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