Vom Studentischen Unternehmensberater zum Strategieberater Maximilian Schalks Berufseinstieg

Während meines Studiums war ich Studentischer Unternehmensberater und bin mittlerweile als Strategieberater bei Weissman & Cie. tätig. Über meinen Weg vom Studentischen zum „echten“ Berater, ob diese Unterscheidung überhaupt Sinn macht und warum mein Studium bei der Berufswahl höchstens eine kleine Rolle gespielt hat, möchte ich kurz berichten.

Studentische Unternehmensberatung – was ist das ?

Studentische Unternehmensberatungen sind Zusammenschlüsse von engagierten Studierenden, die eines verbindet: Die Leidenschaft an der Beratung von Unternehmen. Neben Studium und Arbeit stellen sie in ihrer Freizeit alles auf die Beine, was eine funktionierende Unternehmensberatung eben braucht. Angefangen vom strengen Bewerbungs- und Auswahlverfahren über klar definierte interne Prozesse bis hin zu Vertrieb, Durchführung und Controlling von Beratungsprojekten. Die Beratungen sind dabei normalerweise größtenteils unabhängig von ihrer jeweiligen Heimat-Universität und bestehen meist aus 50–100 Studentischen Beratern.

Die Arbeit der Studentischen Berater setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen:

1. Interne Aufgaben: Die komplette Infrastruktur (darunter Ausbildung, Personalwesen, IT, Finanzen & Recht sowie Marketing) lebt vom ehrenamtlichen Engagement der beteiligten Studierenden. Das heißt jede und jeder Einzelne beteiligt sich aus Überzeugung, nicht aus Verpflichtung.

2. Kunden-Projekte: Projektteams werden je nach Projektanforderungen zusammengestellt und arbeiten dann eigenständig meist als freiberufliche Dienstleister mit ihren Kunden zusammen. Die Herangehensweise an die Zusammenarbeit ist hierbei mindestens genauso abwechslungsreich wie bei kommerziellen Beratungen. Die Themen sind hierbei z.B. Marktanalysen, Employer Branding, Vertriebs- & Marketingstrategien oder Business- Plan-Erstellung. Im Gegensatz zum ehrenamtlichen Engagement wird diese Arbeit auch durch die Kunden vergütet.

Viele Unternehmen haben den Mehrwert dieses Konzepts, welches es in Deutschland übrigens schon seit mehr als 30 Jahren gibt, längst erkannt. Die Studentischen Berater bieten meist ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis, zudem sind sie flexibel, da sie sich nicht an starre Konzernstrukturen halten müssen. So setzen bereits einige renommierte Marken, wie z.B. Siemens, Flixbus und Audi Studentische Berater ein. Aber auch aus Recruiting-Sicht ist das Konzept für viele Unternehmen spannend. Die engagierten Studierenden stellen bereits während dem Studium Unternehmergeist, Leistungsbereitschaft und konzeptionelle Kompetenz unter Beweis. Das ist natürlich besonders für kommerzielle Unternehmensberatungen interessant, so zählen z.B. große Beratungen wie Accenture, Volkswagen Consulting oder zeb zu den Kuratoren des BDSU – Bund deutscher Studentischer Unternehmensberatungen.

Unternehmen beraten während des Studiums

Während meines Studiums der Wirtschaftswissenschaften engagierte ich mich insgesamt drei Jahre für die Studentische Unternehmensberatung Junior Consulting Team in Nürnberg. Seit meinem Start im dritten Semester rückte mein Studium Schritt für Schritt in den Hintergrund. Nicht weil die Arbeit als Studentischer Unternehmensberater immer exorbitant viel Zeit in Anspruch genommen hätte, sondern weil sich dadurch eine Vielzahl spannender Möglichkeiten zum Lernen eröffnet haben. Die freiberufliche Arbeit mit verschiedenen Teams für verschiedene Kunden ermöglichte mir praktische Erfahrungen, die sowohl ein reguläres Studium als auch ein Praktikum kaum bieten können. Die Chance auf die direkte Arbeit für und Zusammenarbeit mit den Führungskräften der beauftragenden Unternehmen ist anderweitig nur schwer zu finden.

Zudem erfordert die Projektarbeit ein hohes Maß an Professionalität, Selbstorganisation und Zeitmanagement. Auch das sind Kompetenzen, die ein Studium maximal in Ansätzen vermitteln kann. Vor allem aber zeigte mir die Arbeit immer wieder ungeschönt, wo meine Stärken und Schwächen liegen und ob ich für die Beratung von Unternehmen überhaupt geeignet bin.

Freiberuflicher Studentischer oder hauptberuflicher Berater, was ist anders?

Natürlich ist es so, dass sich die Projekte seit meinem Berufseinstieg bei Weissman & Cie. mit deutlich größeren Themen beschäftigen und bei den beauftragenden Unternehmen höher aufgehängt sind. Statt isolierten Marktanalysen oder Prozessoptimierungen befassen sich die Projekte nun mit allumfassenderen Themen wie Strategieentwicklung und –Umsetzung oder auch Nachfolgeplanung. Damit einher gehen auch Projektvolumen, von denen ich früher nur träumen konnte. Die Arbeit als freiberuflicher Studentischer Unternehmensberater hat mich jedoch auf wesentliche Kompetenzen des Berateralltags vorbereitet. Rückblickend hat diese Arbeit das komplette Fundament für meinen weiteren beruflichen Werdegang gelegt, bzw. ihn sogar erst möglich gemacht. Bei meiner heutigen Arbeit schätze ich insbesondere die strukturierten Rahmenbedingungen sowie die vertrauensvolle und planbare Arbeit im Team.